Ausbildung in der Kunststoffbranche: ENGEL macht weiblichem Nachwuchs Mut

Die Kunststoffbranche ist nach wie vor männerdominiert. Doch mittlerweile gibt es auch in Mechatronik, Betriebstechnik oder Maschinenbau immer mehr Frauen. Ein positiver Verstärker dieser Entwicklung sind unter anderem Aktionstage wie der Girls' Day, an dem Mädchen in technische Berufe reinschnuppern können. Auch die Herangehensweise der Unternehmen hat sich gewandelt, um Menschen jeglichen Geschlechts anzusprechen.

Im Interview mit K-MAG sprechen Anna Spiegl und Denise Lettner über ihre Ausbildung bei ENGEL, einem österreichischen Hersteller für Spritzgießmaschinen, sowie ihre Zukunftspläne – und sie machen anderen Mädchen und jungen Frauen Mut.

Frau Spiegl, Frau Lettner, warum haben Sie sich für einen handwerklichen beziehungsweise technischen Beruf entschieden?

Anna Spiegl: Ich war schon als kleines Kind an der Funktionsweise und dem Zusammenbau von Geräten interessiert. Durch meinen Opa und meinen Papa lernte ich dann die Elektronik besser kennen und sie hat mich fasziniert.

Denise Lettner: Auch ich habe mich als Kind schon für Technik interessiert. Somit wurde mir ziemlich schnell klar, dass ich mich für einen technischen Beruf entscheiden werde. Da ich, wie sich dann herausstellte, auch ein großes Interesse für die Informatik entwickelte, wollte ich den Beruf der IT-Technikerin erlernen. Ich habe dann im Internet recherchiert. In der Region wurden nicht viele Lehrstellen angeboten, aber ENGEL hat mich gleich interessiert.

Sie arbeiten bei einem Hersteller von Spritzgießmaschinen, also einem Unternehmen der Kunststoffbranche – was bedeutet das für Sie?

Lettner: Die Kunststoffbranche ist eine wichtige Industrie. Das bedeutet für mich, einen sicheren Job zu haben. Und dafür bin ich sehr dankbar.

Spiegl: Ich bekomme als Mechatronikerin die Vorbereitung auf das Kunststoffspritzen mit. Damit meine ich den kompletten Aufbau und die Inbetriebnahme der Spritzgussmaschine, die dann zur Herstellung von vielen Kunststoffprodukten benutzt wird.

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Ausbildung?

Lettner: ENGEL bietet eine sehr abwechslungsreiche und spannende Ausbildung. Jeden Tag kommen neue Dinge hinzu, die zu lernen sind, und neue Systeme, bei denen man sich wieder zurechtfinden muss, und so weiter. Es wird also nie langweilig.

Spiegl: Dadurch, dass ich noch Lehrling bin, finde ich es super, dass wir alle 10 Wochen in eine andere Abteilung wechseln und somit alles vom Lehrberuf Mechatronik sehen können. Das hilft uns später auch bei der Entscheidung, in welcher Sparte wir arbeiten möchten. Mir gefällt auch das große Angebot an Weiterbildungen.

Frauen gehören auch in die Technik – und ENGEL ist eine Firma, die großen Wert darauf legt und die sich dafür stark macht.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Welche Zukunftspläne haben Sie?

Lettner: Natürlich möchte ich in fünf Jahren meine Lehre schon erfolgreich beendet haben. Außerdem bin ich dabei, Lehre mit Matura zu machen. Dies sollte dann in fünf Jahren hoffentlich auch abgeschlossen sein. Weiters gibt es genug Aufstiegschancen, die ich sicherlich nutzen werde. Was genau, wird sich noch ergeben.

Spiegl: Meine Ziele für die nächsten fünf Jahre sind nicht sehr anders als bei anderen. Ich würde gerne meine Matura und die Werkmeisterausbildung geschafft haben. Und ich hoffe, dass ich bei der Firma ENGEL übernommen werde und dort dann weiterarbeiten darf.

Alles in weiterer Zukunft ist jetzt noch schwierig zu sagen. Was ich weiß, ist, dass mich die Elektrik, die Inbetriebnahme oder sogar die Lehrlingsausbildung interessieren würden. Aber die Hauptsache wäre, egal in welche Sparte es mich verschlägt, dass ich Freude daran habe.

Was möchten Sie anderen Mädchen und jungen Frauen mitgeben, die vor einer Berufswahl stehen bzw. die einen technischen Beruf in Betracht ziehen?

Spiegl: Lasst euch nicht unterkriegen oder euch bei eurer Entscheidung beeinflussen. Macht das, woran ihr Gefallen findet und was euch interessiert. Mit Ehrgeiz, Interesse und Willen könnt ihr alles erreichen!

Lettner: Genau. Habt keine Furcht davor, einen technischen Beruf einzugehen. Es gibt sicherlich keine Nachteile – im Gegenteil!