Dr. Heinrichs, bitte erklären Sie, wie die Monitoring-Lösung Steinert.view® funktioniert und welche technischen Voraussetzungen Kundinnen und Kunden für die Nutzung schaffen müssen.
Dr. Stefan Heinrichs: STEINERT.view® macht Betriebs- und Produktionsdaten von STEINERT Sortiersystemen auf möglichst einfache Art und Weise für unsere Kundinnen und Kunden verfügbar. In einer Web-App werden die von den Sortierern erhobenen Performancedaten wie zum Beispiel die Bandbelegung oder die Korngrößenverteilung visualisiert. So kann der Betreiber oder die Betreiberin auf einen Blick erkennen, ob seine beziehungsweise ihre Maschinen aktuell produzieren oder ob es Probleme gibt. Veränderungen in der Produktion können genauso nachvollzogen werden wie Optimierungspotenziale, beispielweise bei der Ausnutzung der Maschinenkapazität.
Um Daten sicher in die Cloud-Umgebung senden zu können, ist ein Sortiersystem erforderlich, das "IoT-Ready" ausgestattet ist. Das IoT-Ready-Paket lässt sich für Maschinen ab Baujahr 2018 nachrüsten. Zur Ansicht von STEINERT.view® benötigt der Kunde ein Smartphone oder Tablet mit Internetverbindung, auf dem die App aus den gängigen App Stores installiert werden kann. Alternativ läuft die Anwendung ebenfalls komplett im Browser.
Welche Vorteile haben die Anwenderinnen und Anwender durch die Verwendung von Steinert.view®?
Heinrichs: Je nach Unternehmens- und Anlagengröße fällt die zusätzliche Darstellung von detaillierten Betriebsdaten der Sortiersysteme in einem Leitstand bei der Projektierung einer Sortieranlage häufig dem Rotstift zum Opfer. Eine spätere Programmierung durch den Steuerungslieferanten ist kostspielig und greift in den Betriebsablauf ein, weshalb dies oft nicht nachträglich umgesetzt wird. STEINERT.view® bietet die Möglichkeit, diese Funktionalität nachzurüsten, da hier die Visualisierungen bereits fertig umgesetzt sind und die Daten direkt von den Sortiersystemen bereitgestellt werden.
Sortiersysteme, die nicht inline in große Aufbereitungslinien integriert sind, verfügen in der Regel auch nicht über große Leitstände oder eine Zentralsteuerung, die diese Daten zentral verarbeitet. Hier liefert STEINERT.view® eine sinnvolle Ergänzung, da selbst weitläufig platzierte Anlagenteile in der App zusammen im Blick behalten werden können. Eine spürbare Reduzierung der Stillstandzeiten durch verbessertes Maschinenmonitoring ist ein zu benennender Vorteil.
In den beschriebenen Anlagenkonstellationen kann es aber schon allein ein Vorteil für den Betriebsablauf sein, wenn der Bediener oder die Bedienerin sich Wege zur Maschine sparen kann beziehungsweise schon weiß, welches Werkzeug er oder sie bei einer angezeigten Fehlermeldung mitnehmen sollte.
Was gab den Anlass, die Technologie zu entwickeln?
Heinrichs: Die Kreislaufwirtschaft ist stets bemüht, Prozesse und Technik effizienter zu gestalten. Hinzu kommt das zunehmende Bestreben, Potenziale aus den anfallenden Daten besser zu nutzen. STEINERT.view® ermöglicht es unseren Kundinnen und Kunden nun, auf einfache Weise mehr Orientierung zur besseren Steuerung ihrer Prozesse zu erhalten. Es bestand schon lange der Wunsch, diese Daten in mobiler Form verfügbar zu machen. Das ist uns mit der Web-App gelungen, die unterschiedliche Darstellungsformate responsiv bedient. So können die Performancedaten der Maschinen auf Smartphones, Tablets oder direkt am PC von jedem Ort und zu jeder Zeit abgerufen werden.
Wie wollen Sie auch in Zukunft Veränderung vorantreiben?
Heinrichs: Aktuell liegt der Fokus von STEINERT.view® darauf, Betriebsdaten nach dem Mobile-First-Ansatz möglichst bequem erreichbar zu machen. Das bedeutet aber auch, nur Daten darzustellen, aus denen die Kundschaft einen direkten Nutzen ziehen kann.
STEINERT hört sehr gut zu, wenn Kundinnen und Kunden von ihren Nöten im täglichen Anlagenbetrieb berichten, daher werden auch in Zukunft die Wünsche unserer Kundschaft als zentraler Bestandteil in weitere Entwicklungen customer-driven einfließen. Sämtliche Entwicklungen sind darauf ausgerichtet, dass Kundinnen und Kunden ihre Investitionen optimal nutzen und Rohstoffe möglichst effizient (zurück-)gewinnen können.
Gleichzeitig sind wir aufgrund eigener Erfahrung in der Nutzung unserer Systeme in der Lage, Potenziale zu sehen und diese in enger Abstimmung mit unseren Kundinnen und Kunden zu bewerten. Dieser Umstand bietet einen wichtigen Anknüpfungspunkt zwischen uns und ihnen, in dem wir unsere Kompetenz über die Lieferung von Maschinen hinaus als Lieferant von Lösungen und als konstruktiver Partner weiter stärken können.
Für die Zukunft heißt das auch, die Potenziale aus der digitalen Vernetzung stärker zu heben. Das kann bedeuten, weitere Datenquellen einzubinden und mit zusätzlicher Datenauswertung zu kombinieren, um ein immer schärfer werdendes Bild der Aufbereitungsprozesse zu erhalten und erforderliche Handlungen direkt für den Betrieb abzuleiten. Hierbei steht eine Stärkung der Prozessautomatisierung im Vordergrund, wobei auch langfristige Themen, wie die vernetzte Wertschöpfungskette, beispielsweise durch einen digitalen Produktpass, weitere Potenziale auf dem Weg zu einer integrierten Circular Economy bergen.