Welche Erfolge konnten mit dem Projekt KungFu verbucht werden?
Carsten Kießler: Wir wollten mehrere Teilbereiche erarbeiten. Das war zum einen eine Bedarfserhebung, um die Ausgangslage zum Thema Bildung 4.0 in den Unternehmen zu erfassen. Das hat eine Menge Erkenntnisse gebracht: Wir haben nicht wenige Unternehmen, die zwar einerseits hochtechnische, anspruchsvolle Produkte herstellen, für die andererseits aber schon die Nutzung von Excel Digitalisierung bedeutet. Gleichzeitig gibt es aber auch Unternehmen, die Industrie 4.0-Straßen in einen verketteten Prozess integriert haben. Diese großen Unterschiede haben wir nicht erwartet – wir sind davon ausgegangen, dass wir es eher mit einer Evolution als mit einer Revolution zu tun haben und dass sich die Entwicklungen in allen Unternehmen ungefähr gleichermaßen fortsetzen.
Zum anderen haben wir analog zu den bereits vorhandenen Netzwerken zu Bildungseinrichtungen und Unternehmen ein neues, gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Gerade jetzt haben wir unheimlich viele Nachfragen von Unternehmen, die letztes Jahr an dem Projekt beteiligt waren und jetzt auf uns zukommen und um Unterstützung bitten, was die Akquise von Auszubildenden angeht. Darüber hinaus wurde ein Reifegrad-Modell für die Unternehmen entwickelt. Das onlinebasierte Tool ermöglicht ihnen, den Entwicklungsgrad hinsichtlich der Digitalisierung im eigenen Unternehmen zu erfassen und zu bewerten.
Zuletzt haben wir auch Bildungsmodule für die cyberphysikalische Fabrik der sogenannten Lernfabrik Lippe 4.0 entwickelt. Dort wird beispielsweise die glOWLamp, ein Lernträger, hergestellt. Bei der Produktion auf dieser Anlage können Jugendliche Aspekte der Digitalisierung und der Einwirkung dieser auf die Arbeitswelt kennenlernen. Das ist natürlich gerade als Informationsmedium hinsichtlich der Digitalisierung ein ganz gutes Mittel, weil wir damit Schüler an den allgemeinbildenden Schulen informieren können.
EXAM wird als Projektanteil fortgeführt. Auf welche Teile des ursprünglichen Projekts fokussieren Sie sich dabei?
Kießler: EXAM ist ein Akronym und steht für "Externes Ausbildungs-Management". EXAM ist bei den JobStarter-Projekten immer ein Querschnitts-Ziel. Das heißt, egal um was für eine Thematik es in dem speziellen Projekt geht, es soll immer ein externes Ausbildungs-Management angeboten werden. Insbesondere für Unternehmen, die keine eigenen Personalabteilung oder kein Ausbildungs-Marketing haben, soll ein EXAM durchgeführt werden. Das beinhaltet Ausbildungs-Marketing auf Berufsmessen, die Kontaktaufnahmen zu Schulen, das Bekanntmachen des Berufsbilds, Ansprechen sowie Testen von möglichen Bewerbern.
Außerdem haben wir hier im zdi-Zentrum Lippe.MINT den Erfahrungsraum.MINT. In diesem zdi-Schülerlabor sind wir in der Lage, in vierstündigen Workshops Berufsbilder, z.B. des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik, darzustellen. Wir führen dabei ein praktisches Projekt durch, das ziemlich tief in die Thematik der Kunststofftechnik geht. Darüber, dass wir Unternehmen die Beteiligung daran angeboten haben, haben wir auch einige Ausbildungsverhältnisse abschließen können.
Alle diese Dienstleistungen gehören zum EXAM. Da der Bedarf scheinbar groß ist, kann man sagen, dass wir während des Projekts eine Dienstleistung etabliert haben, die jetzt nachhaltig weitergeführt wird.