In dem Papier formulieren sie Anregungen für die Initiierung von Forschungsprogrammen der Bundesministerien, aber auch für Aktivitäten der beteiligten Organisationen und ihrer Mitglieder. Vor allem an der Schnittstelle zwischen Wasserstofftechnologien und chemischem Kunststoffrecycling besteht noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf. So wird für das chemische Recycling Wasserstoff benötigt, der unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Hier sehen die Autoren Anknüpfungspunkte zu bereits bestehenden Maßnahmen der Bundesregierung und der Bundesministerien zur Förderung von Wasserstofftechnologien, insbesondere beim Einsatz von Wasserstoff zur Erzeugung von Rohstoffen aus CO2 über "Power-to-X"-Prozesse.
Weiteren Forschungs- und Förderbedarf sehen die Autoren vor allem bei der Weiterentwicklung der Technologien für die Pyrolyse von Abfällen. Außerdem würden dringend Demonstrations- und Pilotanlagen benötigt, die die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Branchen berücksichtigten. Um regulatorische Rahmenbedingungen beispielsweise aus dem Abfallrecht in der großtechnischen Praxis im "geschützten Raum" zu prüfen, wird die Einrichtung von "Reallaboren" vorgeschlagen. Auf Basis der dort gewonnenen Erkenntnisse könnten die Rahmenbedingungen so angepasst werden, dass chemisches Recycling zur ergänzenden Option einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft werden würde, so die Studien-Urheber.
Die im Projekt entwickelten Demonstratoren, eine nachhaltige Sitzliegebank, Leichtbausitze, Pickup-Aufsätze und ein neuartiges Rahmenelement für Übergangssysteme von Schienenfahrzeugen werden auch auf ihre Einsatztauglichkeit getestet. In mechanischen Festigkeitsuntersuchungen wird deren Belastbarkeit für die Serie nachzuweisen sein. Hier bringt das Fraunhofer LBF seine Leichtbaukompetenzen in Auslegung, prototypischem Bau sowie ganzheitlicher Bewertung und Analyse von Materialien, Komponenten und Systemen ein. Die Darmstädter Experten werden unter anderem die neuen Sitze schwingungsdynamisch untersuchen und den Flammschutz für die Rahmenelemente über entsprechend maßgeschneiderte Additiventwicklungen realisieren.
Die beteiligten Anwender können nach erfolgreichem Projektende die nachhaltig gefertigten naturfaserverstärkten Bauteile vermarkten, ihre Fertigung ausbauen und damit Arbeitsplätze in Deutschland sichern. Ihren Kunden entstehen durch die neuen Bauweisen zahlreiche Vorteile im Hinblick auf Gewichtsreduzierung, Energieeinsparung, Treibhausgasemissionsreduzierung und Langlebigkeit. Das Projekt "Einsparung von CO2 durch den Einsatz neuer Herstellungsverfahren und Materialien für die Entwicklung von nachhaltigen Leichtbaukomponenten für Interieur- und Exterieuranwendungen", kurz: ECO2-LInE, ist im Mai 2021 gestartet wird durch das Technologietransfer-Programm Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Unter Leitung von Martin Schnierle, Geschäftsführer der Hermann Schnierle GmbH, arbeiten insgesamt zehn Verbundpartner aus Forschung und Industrie über einen Zeitraum von drei Jahren zusammen.
Für die Materialentwicklung ist das Fraunhofer LBF hauptverantwortlich und für die 3D-Druckverfahrensentwicklung das Fraunhofer IWU in Zusammenarbeit mit S.K.M. Informatik GmbH, die für die Softwareprogrammierung des Druckers im Projekt verantwortlich ist. Die Anwender für die nachhaltig gefertigten naturfaserverstärkten Bauteile sind in diesem Projekt die Firma Hermann Schnierle GmbH (nachhaltige Sitzliegebank und Leichtbausitze), FiftyTen (Pickup-Aufsätze) und die Firma Hübner GmbH & Co. KG (neuartige Rahmenelemente für Übergangssysteme von Schienenfahrzeugen) vertreten. Als assoziierte Partner sind die Firmen Biowert Industrie GmbH, J. RETTENMAIER & SÖHNE GmbH + Co KG, 3M Deutschland GmbH und METROM Mechatronische Maschinen GmbH beteiligt.