Um das herauszufinden, untersuchte das Team über ein Jahr, wie die auf der Basis von Pflanzen hergestellte Mulchfolie PBSA (Polybutylensuccinat-Co-Adipat) auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche biologisch abgebaut wird. Die Wissenschaftler:innen unterschieden zwischen heutigen Klimabedingungen und simulierten Klimabedingungen, wie sie für Mitteldeutschland um das Jahr 2070 prognostiziert werden. Sie ermittelten anhand moderner molekularbiologischer Methoden (Next Generation Sequencing), welche Mikrobengemeinschaft sich auf dem Kunststoff selbst und im Boden um ihn herum angesiedelt hat.
"Wir konnten zeigen, dass bereits nach knapp einem Jahr rund 30 Prozent des PBSA abgebaut waren – das ist unter den klimatischen Bedingungen, wie sie in Deutschland derzeit herrschen, eine ganze Menge", sagt Witoon Purahong. "Die Hauptakteure sind dabei Pilze, die durch eine vielfältige Bakteriengemeinschaft und einige weitere Mikroorganismen unterstützt werden." Darunter sind etwa Bakterien, die die Pilze mit dem im Kunststoff raren Stickstoff beliefern, oder Bakterien und Archaeen, die giftige Abbauprodukte verwerten. "Auf und um den Kunststoff herum bildet sich eine intelligente Abbau- und Verwertungsgemeinschaft – und das tatsächlich auch unter den simulierten zukünftigen Klimabedingungen mit ähnlicher Abbaurate", so Purahong weiter. Das veränderte Klima schadet den PBSA-abbauenden Pilzen also offenbar nicht. Die Mikrobengemeinschaft um sie herum ist zwar eine etwas andere, doch das Abbauergebnis ist ähnlich. "Das ist eine wirklich gute Nachricht, mit der wir in der Form nicht gerechnet hätten."