Welche Vorteile hat das Tool für Sie, aber auch Ihre Kunden?
Günther: Unsere Kunden können die Angebote selbst erstellen und haben dadurch eine enorme Zeitersparnis. Wenn also eine Person aus dem Vertrieb eines Unterlieferanten bei Daimler bei Verhandlungen ist, kann diese innerhalb von Minuten eine erste Schätzung abgeben, was der Knopf aus unserem Beispiel kosten wird.
Dadurch ergeben sich auch für uns Vorteile: Unsere Kolleginnen und Kollegen sitzen zwanzig bis dreißig Prozent ihrer Arbeitszeit daran, Angebote zu erstellen. Jetzt können sie dafür ebenfalls unser Tool nutzen. Natürlich fällt das Schreiben der Angebote dadurch nicht komplett weg. Aber unser langfristiges Ziel ist es schon, knapp achtzig Prozent der Angebote online zu erstellen. Außerdem können wir dadurch, dass auch wir Zeit und Aufwand mit dem Tool sparen, unsere Angebote schärfer kalkulieren – das hat wiederum Vorteile für unsere Kunden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass wir das Tool relativ einfach übersetzen und somit internationalisieren können. So wird es dann auch in anderen Ländern, beispielsweise auf dem chinesischen Markt, einfach über die Suchmaschine gefunden. Damit können wir neue Märkte im Ausland erschließen.
Was war die Herausforderung bei der Entwicklung des Tools?
Günther: Zunächst war es eine interne Herausforderung, die Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, dass ein solches Konzept grundsätzlich funktionieren kann. Vielfach hieß es anfangs: „Das ist viel zu komplex, das wird niemals funktionieren!“ Denn im Tool gibt es selten einfache Ja- oder Nein-Antworten, sondern es ist ein komplexes dreidimensionales System, in dem viele Faktoren voneinander abhängen. Wir konnten diese technischen Hürden mit Hilfe des Startups Foxbase, der Kombination mit unserem Ressource Planning System (ERP) und der Fragesystematik, die die Kunden durch die Angebotserstellung lotst, lösen.
Gleichzeitig war unsere Randvorgabe immer, dass das System flexibel sein muss. Leider werden die Normen, nach denen wir arbeiten, teilweise jährlich aktualisiert, sodass wir relativ einfach Änderungen einpflegen können müssen. Denn wir können nicht auf der einen Seite Zeit mit dem Tool sparen, wenn wir bei der Systempflege auf der anderen Seite wieder Zeit verlieren.