Laut Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) erreichen die nicht in Klärwerken behandelten Abschläge aus der Mischkanalisation in Deutschland jährlich ein Volumen von rund 1,3 Milliarden Kubikmetern, während sich die ebenfalls nicht von Klärwerken erfasste Einleitung von Niederschlagswasser auf eine Menge von knapp 4 Milliarden Kubikmeter beläuft. Von den Kläranlagen erfasste wurden demgegenüber etwa 10 Milliarden Kubikmeter Abwasser. Rund die die Hälfte dessen, was Kläranlagen an Abwässern aufbereitet, versickert obendrein unkontrolliert in der Umwelt – und hinterlässt deutliche Spuren.
Allerdings, nicht nur die Verbraucher sind gehalten ihr Verhalten im Umgang mit Rückstände des täglichen Konsums und der Toilettenspülung zu überdenken und zu ändern. Das Lösung des Problems kann nur ganzheitlich gefunden werden, sprich wenn alle Teile der Gesellschaft mitmachen. In diesem Zusammenhang erfährt auch die Industrie die Aufforderung, beim Umgang mit Rohstoffen achtsamer zu sein. So hätten die Forscher auch Kunststoff-Pellets in drei der vier untersuchten Klärwerke gefunden. Zum Teil fände man Pellets sogar an Straßenrändern, berichtet Projektleiter Breitbarth. Auch die Baubranche sei in besonderer Weise gehalten, achtsamer zu sein im Umgang mit Dämmmaterialien wie Styropor, deren Bruchstücke fein zerbröselt mit Wind in alle vier Himmelsrichtungen verteilt werden.