Prof. Pfaendner, herzlichen Glückwunsch: Ihre Mitarbeitenden und Sie haben gemeinsam mit dem Darmstädter Start-up Berges GbR eine vollständig recycelbare Mehrwegtransportbox entwickelt. Wie kam es dazu?
Prof. Rudolf Pfaendner: Nachhaltigkeit ist eines unserer Kernthemen am Institut, und zwar die Nachhaltigkeit in der gesamten Entwicklung – vom Design des Materials über das Design der Anwendung bis zu einem hochwertigen werkstofflichen Recycling. Letzteres heißt, ein Produkt zu entwickeln, auf dessen erste Anwendung eine zweite, dritte usw. Anwendung folgt und das nach Ablauf seines Lebenszyklus komplett zu recyceln ist. Dass es eine Transportbox geworden ist, ist durch eine interne Diskussion über das Bestellen von Waren im Internet entstanden. Noch produziert, wer im Internet bestellt, meist eine Menge Abfall – für die gelbe Tonne durch Polstermaterial wie Styroporflocken und Luftpolsterfolien, für die Altpapiertonne durch den Karton und Wellpappe. Das muss im Hinblick auf den CO2-Fußabdruck, die Notwendigkeit des Energieeinsparens und die Verknappung von Rohstoffen besser gehen, haben wir uns gedacht und begonnen, eine nachhaltige Transportbox mit ebenso nachhaltigem Polstermaterial zu entwickeln.
Wie sind Sie ans Ziel gekommen?
Pfaendner: Zum einen konnten wir auf unsere umfangreiche Erfahrung mit der gesamten Palette der Kunststoffe, die es heute gibt, zurückgreifen. Zum anderen gibt es Eigenschaften, die unser Produkt Mehrfachtransportbox zwingend erreichen bzw. haben muss: mechanische Eigenschaften, eine hohe Haltbarkeit und mehr. Die Dauerhaftigkeit der Außenhülle der Box zum Beispiel haben wir im Labor durch beschleunigte Alterung untersucht, die Witterungsbeständigkeit durch UV-Licht-Tests. Das Luftpolster wiederum musste eine gewisse Stabilität aufweisen und auch eine Dehnung über mehrere hundert Prozent aushalten. Es waren viele Laborversuche nötig, bis wir das Material der Wahl gefunden hatten.